Archives

Fifty Shades of Statistic

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr33 Wachsdum 3

Nr33 Wachs­dum 3

(stu) Schon vor mehr als ei­nem gu­ten Jahrhun­dert, aber spä­tes­tens als Hen­ri Ford das Fliess­band, diese eben­so pro­duk­tive wie mensch­lich grau­same Früh­form des in­dus­tri­el­len Robot­ers, zwecks Steigerung der Stück­zahl und zu­guns­ten ei­nes er­schwing­lich tie­fen Stück­preis­es in der Auto­mo­bil­pro­duk­tion ein­zu­set­zen wusste, kam die bange Frage auf, (mehr …)

 

H A I K U

_____________

LOCH-PHILOSOPHIE

Löch­er sind nicht nichts
Denn es gibt nichts was nichts ist
Mir wird so schwindlig

Löch­er si nid nüt
Denn es git nüt wo nüt isch
Mir isch so gschmauch

© W. Stud­er

 

Bindung, oder das seiende Sein des Seins

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr16 Bindung

Nr16 Bindung

(stu) Im aus­ge­sprochen har­monis­chen For­mat, das Schwarz halb­wegs und mit zöger­lichen Schwung aufgeschlitzt, so dass das intime Blutrot darunter schmer­zlich sicht­bar wird. Diese hässliche Wunde, dieser sadis­tisch bewusst geführte Schmiss quer über die ganze Fläche der eben noch heilen und diskret schwarzen Aus­dehnung des For­mates, erfährt dann eine nicht wirk­lich heilende und besän­fti­gende Bindung (mehr …)

 

H A I K U

_____________

VERFUNDENES

Jung gings verloren
alter Mann findet’s wieder
war was dazwischen?

VERFUNGNIGS

Jung has verlore
as Aute widergfunge
öppis gsi zwüschin?

© W. Stud­er

 

Freiheit ist Abglanz ihrer Idee

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr14 Freiheit Sicherheit

Nr14 Frei­heit Sicherheit

(stu) Dieses hochgestellte, den gold­e­nen Schnitt oblongierende For­mat, das im ein­fachen drei­gliederi­gen Graukeil aus der Tiefe des Anthraz­it zum mit­tleren Grau zum über­ra­gen­den Hell auf­steigend arrang­iert ist und von einem schwarzen Schmalen Rah­men von unten her halb­wegs, näm­lich exakt bis in das ver­mit­tel­nde Feld des 50%-igen schwarz-weiss reichend, umfasst wird, ist rein for­mal und deko­ra­tiv beurteilt Vieles, das es neb­st den Inhal­ten auch zu würdi­gen gilt – was lei­der oft vergessen wird. Zunächst ist es ein fast plas­tisch zu empfind­en­des Tableau, das als ein dem ART DECO und dem BAUHAUSSTIL näher­ste­hen­des Object als Raum­schmuck und sog­ar als eigentlich­es wandgliedern­des Ele­ment, ein­er Täferlisene gle­ich, eine aus­geprägte architek­tonis­che Qual­ität besitzt und erfüllt. Überdies reizt das eben­so als unfer­tiges oder in sein­er Funk­tion rät­sel­hafte Möbel, etwa als unvol­len­de­ter Par­avent oder als ein­füs­siger Liege- oder Klapp­stuhl zu sehende Werk, die Lust der Betra­ch­t­en­den zur Manip­u­la­tion. (mehr …)

 

Gnade vor Recht

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr12 Aus dem Rahmen gefallen

Nr12 Aus dem Rah­men gefallen

(stu) Drei gle­ich­for­matige und ohne­hin gle­ichar­tige Quadrate in grauweiss­er Aus­dehnung, die nur mit je einem in eine Ecke geschobe­nen dunkel-blutroten kleinen Viereck zu ein­er unmit­tel­bar kaum merk­lichen aber eben doch sehr wirk­samen Span­nung und ins­ge­samt zum alle drei Gestal­tun­gen vere­inen­den Span­nungs­bo­gen zu führen ver­mö­gen. Zu diesem bewusst dezen­ten Gestal­tungssta­tus addiert sich dann aber noch ein Schriftzug in ein­er gestem­pelt erscheinen­den Blockschrift, die an Con­tainerbeschrif­tung, aber auch fast nos­tal­gisch an Mil­itär­magazine und Waf­fenbeschrif­tun­gen, an Panz­er­schiffe und Unter­see­boote erin­nert. Und in der Tat passt diese let­ztere Assozi­a­tion beson­ders gut, denn die drei Tableaus wirken ja wirk­lich wie alte stahlgraue Panz­er­plat­ten mit ein­er durch­drück­enden, ins Viereck gezwun­gene Blut­spur. (mehr …)

 

H A I K U

_____________

TAUSEND LEUTE

Tausend Leute hier
bin mit­ten unter ihnen
schau die Wolke dort

TUSIG LÜT

Tusig Lüt si do
ig bi zmitz unger ihne
lueg död die Wouke

© W. Stud­er

 

Revolution

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr11 Rahmenhandlung 4

Nr11 Rah­men­hand­lung 4

(stu) Im gediegen mit Mattglanz vere­del­ten Gol­drah­men und hin­ter Glas verewigt die tief­goldgelbe Plat­te, die mit­tels unten rechts sorgfältig attack­iertem Drehw­erklein mit musikalis­chem Poten­tial zur gold­e­nen Schallplat­te erko­ren ist, die trotz­dem nicht wie üblich rund son­dern einem Tafel­bild­chen gemäss brav rechteck­ig aus­ge­formt die eingemessene Rah­men­mitte schmückt und somit als eigentlich­er Bildge­gen­stand erkennbar das Rah­men­werk zum Thron erkürt und das mit kitschigschönem Schriftzug in der Mode der Fün­fziger zusät­zlich zur edlen Trophäe im Retrolook gestylt gestal­tet ist. Hein­t­je und Peter Alexan­der hät­ten ihre pures Entzück­en wohl gle­ich musikalisch auszu­drück­en gewusst, aber wir lassen uns jet­zt nicht ein­lullen und lesen was da so herza­ller­lieb­st in etwa von unten links nach oben rechts hingeschnörkelt ste­ht. (mehr …)