Staustunden-Wachsdum

Nr57 Surrogat

Nr57 Sur­ro­gat

Wachs­dum: 20’000 Stun­den Ver­kehrs-Stau, Ver­kehrs-Stun­den-Stau, Ver­kehrs-Stau-Stun­den, Stun­den-Stau-Ver­kehr, Stau-Stun­den-Ver­kehr, Stau-Verkehrs-Stunden

20’000 Stunden Stau

Wie in ver­schie­de­nen Tages­zei­tun­gen* kürz­lich zu ver­neh­men war, sas­sen die Schwei­zer im letz­ten Jahr 20’000 Stun­den im Stau (was immer das auch heis­sen mag). Schon etwas aus­sa­ge­kräf­ti­ger fand ich die Mel­dung, dass sich die Anzahl der Stau-Stun­den auf den Schwei­zer Auto­bah­nen in den letz­ten 4 [sic!] Jah­ren ver­dop­pelt hat (2008–2012).

Nutzlos

Die Öko­no­men der Cre­dit Suis­se orten in der ver­stan­de­nen Zeit fol­ge­rich­tig und nicht zuletzt ein öko­no­mi­sches Pro­blem, denn wer im Auto sit­zend steht, pro­du­ziert nichts (aus­ser Abga­sen, Lärm, und Stress), ist also de fac­to nutz­los für die Wirt­schaft (die Katalysator‑, Lärm­schutz- und Psy­cho-Bran­che mal ausgenommen).

Ausbauen

Das Stras­sen­netz aus­bau­en? Ist lang­fri­stig kei­ne Lösung, weil dadurch die Mobi­li­tät geför­dert wird. So wird z.B. in der 3. Röh­re des Bar­egg-Tun­nels bereits wie­der sit­zend gestan­den, da der Werk­ver­kehr seit deren Eröff­nung um wei­te­re 36% zuge­nom­men hat.

Den öffent­li­chen Ver­kehr aus­bau­en? Aus Grün­den der Bequem­lich­keit besteht kaum Anreiz zum Umstieg, da der “Kom­fort-adju­stier­te Preis” [sic!] einer Auto­fahrt immer noch gerin­ger ist, als der Preis einer Fahrt mit einem öffent­li­chen Verkehrsmittel.

Losung

Stock­holm, Lon­don und Sin­ga­pur haben sie bereits: kosten­pflich­ti­ge Ver­kehrs­we­ge (frü­her Weg­zoll genannt, heu­te neu­deutsch Road Pri­cing). Dadurch kön­nen, so die Hoff­nung, die täg­li­chen Ver­teil- und Ver­drän­gungs­kämp­fe in den Blech­la­wi­nen gemäss der finan­zi­el­len Potenz ihrer Teil­neh­mer kana­li­siert wer­den. Soll­te dies eben­falls kei­ne län­ger­fri­sti­ge Lösung her­bei­füh­ren, so wäre das sit­zen­de Rum­ste­hen wenig­stens öko­no­misch nicht mehr ganz nutzlos.

Übri­gens: Die Not­wen­dig­keit fort­wäh­ren­den wei­te­ren Wachs­tums ist sakro­sankt und steht selbst­ver­ständ­lich nicht zur Diskussion…

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* u.a. Aar­gau­er Zei­tung Nord­west­schweiz, Inland, Sei­te 5, Mitt­woch, 19 März 2014

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