Grosser Bruder

Nr51 Närrische Öffnung

Nr51 När­rische Öffnung

Wal­ter Stud­er mit einem weit­er­eren Beitrag aus der Rubrik «Lyrik gegen den Wahn».

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Er

Heut trägt Er Schirm
der stets geschlossen
ein ele­gant gespieltes Instrument
gibt ab und an
ein kalt dezentes Klack aufs Pflaster
und schaust du hin
war gar nichts da
Er ist stets edel dunkelfarben
und seine Klei­der trägt
nie­mand je so eigen grandios bescheiden
und wer sich fragt
was Er gesagt
erin­nert niemals sich
und übt sich leicht
im warm umar­menden Vergessen
stets Wehmut in den unfass­baren Zügen
ja Weinen fast im ew’­gen Lächeln
spricht leise aus der Seele
und uns direkt darein
die Frauen sind ob wil­lens oder nicht
ganz wild nach ihm in der Distanz
den Män­nern ist Er gross­er Bruder
und Traum dem Philosophen
der ihn am ehesten erken­nen möcht
Er ist kein Dandy
denn Er braucht niemals Geld
spricht davon nie
und doch -
ja früher trug Er Federhut
und wal­lend Mantel
und statt des Schirms
spielt Er die Geige
oder Flöte
der Schöne ist sich nie zu schade
auf ihn war immer schon Verlass
Er ist der Freund
den nie­mand jemals lädt
und let­zte Freud
von allen

Är

hüt tre­it Är Schirn
dä immer zue
es ele­gants gsch­püuts Inschtrumänt
git ab und zue
es chaut dezänts Klack ufs Pflaschter
und luegsch denn hi
isch gar nüt gsi
Är isch immer edu dunkufarbig
und sini Chlei­der treit
niem­mer je so eige grandios bescheide
und wär sich frogt
was Är het gseit
cha sich dra nie erinnere
und üöbt sich liecht
im warm umar­mende Vergässe
Schtets Wehmuet i de unfass­bare Züg
jo brüöle fasch im ewige Lächle
redet lis­li us der Seü
und üis diräkt drinine
und d’Fraue ob si wei oder au nid
ganz wüud uf ihn i der Dischtanz
de Manne isch Är grosse Brueder
und Traum em Philosoph
dä ihn am endis­cht erkönne möcht
Är isch kei Dändy
denn Är brucht über­haupt nie Gäud
redt nie dervo
und doch -
jo früön­er het Är Fäder­huet treit
und e wauende Mantu
und schtatt em Schirm
gsch­püut het Är Gige
oder Flöte
der Schön isch sich nie z’schad
uf ihn isch immer scho Verlass
Är isch der Fründ
wo niem­mer jemaus ladet
und letschti Fröid
vo aune

© Wal­ter Studer

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WaStudKlein Wal­ter Stud­er schreibt regelmäßig bei «kun­st & wach» unter der Rubrik «Lyrik gegen den Wahn»

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