Nr122 SPALTUNG

Lin­den­holzk­lotz roh, Beil DIN5131 800g, 40x30x40cm (LxBxH); © mara 2021
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Vom Virus zum Passgang

Das erste Coro­n­a­jahr lag hin­ter uns. Abwarten, ein­fach mal abwarten, hat­ten wir uns gesagt — 2021 wird sich­er besser.

Es wurde nicht bess­er. Die Imp­fung mit heiss­er Nadel ver­lagerte lediglich den Fokus der Spal­tung der Men­schen. Von den soge­nan­nten Coro­n­ahys­terik­ern / Coro­naleugn­ern (2020) hin zu den soge­nan­nten Impf­tur­bos / Impfver­weiger­ern (2021). Es gab gute Men­schen, die Masken tru­gen, zu Hause blieben und sich impfen liessen, und böse Men­schen, die selb­st­süchtig die Regeln brachen und Ver­schwörungs­the­o­rien ver­bre­it­eten. Ver­ant­wor­tungsvoll und sol­i­darisch die einen, ver­ant­wor­tungs­los und unsol­i­darisch die anderen, Gefährder eben. Kon­nte man lesen und hören. Zur Angst vor dem Virus gesellte sich Hass auf die Ungeimpften, die dann auch gefäl­ligst ihren Anspruch auf Behand­lung aufzugeben hat­ten. Moralisch gese­hen. Denn schliesslich waren da ja diese Wellen und Muta­tio­nen. Die zweite, die dritte, ja eigentliche Dauer­wellen und Dauer­mu­ta­tio­nen und — fort­dauernde Ein­schränkung der Grun­drechte. Alternativlos…

Nein, es wurde nicht bess­er. Es war als hätte eine unsicht­bare Hand, die uns blendet und spal­tet, einen unsicht­baren Käfig über uns errichtet.

“Diese Regeln … dür­fen nie
hin­ter­fragt werden …”

- Lothar Wiel­er, Präsi­dent RKI -

Es wird keinen Impfzwang geben — hat­ten sie gesagt, 2020. Also hät­ten sie ihn ver­bi­eten müssen! Logisch. So wie sie das gemein­same Sin­gen ver­boten hat­ten. Sie hät­ten es ver­bi­eten müssen Ungeimpfte zu diskri­m­inieren und zu benachteili­gen. Sie tat­en es nicht. Nein, sie beauf­tragten Wer­beagen­turen mit ein­er Wer­bekam­pagne. Kün­stler und Promi­nente durften wieder an- und auftreten. Aus dem Shut­down. Zum Broter­werb. Endlich. Antreten für eine Wer­bekam­pagne, bezahlt von den Bürg­ern — zur Lenkung der Bürg­er: Ärmel hoch für die erlösende Spritze. Alter­na­tiv­los. Mit Markierung. Nein, keine Arm­binde. Ein PASS. Möglichst dig­i­tal. Um endlich wieder PASSieren zu dür­fen. In die Kon­sum- und Spasstem­pel. In die Luft. Ges­pal­ten in PASS­gänger und UnangePASSte. Freie Mark­twirtschaft. Sie liessen es zu. Logisch. Obwohl sie ihn hät­ten ver­bi­eten müssen, den Impfzwang — so wie sie das gemein­same Sin­gen ver­boten hat­ten. Und bald ein­mal lag wieder in der Luft, dass die Mehrheit der Bürg­er — soll­ten die “UnangePASSten” bald ein­mal auch optisch ken­ntlich gemacht wer­den — auch dies als fol­gerichtig akzep­tieren würde. Beklemmend…

Abwarten, ein­fach weit­er abwarten, haben wir uns gesagt, Ärmel hoch für die erlösende Spritze zum PASS­gang — 2022 wird sich­er besser…

Epilog

Im Jahr 2020 star­ben weltweit 0,03% der Men­schen an/mit Coro­na und es star­ben weltweit 99,97% der Men­schen nicht an Coro­na. Unter Coro­na-Notrecht wurde von den Regierun­gen fast die gesamte Weltwirtschaft zum Still­stand gebracht und die Grun­drechte der Bürg­er mas­siv beschnit­ten. Mehrere hun­dert Mil­lio­nen Men­schen in den Entwick­lungslän­dern ver­loren die Exis­ten­z­grund­lage. Die Zahl der Hungern­den hat nach UN-Angaben 2020 um mehr als 130 Mil­lio­nen zugenom­men. In den Indus­tri­es­taat­en wur­den wirtschaftliche Schä­den angerichtet, deren ver­heeren­den Fol­gen sich erst noch zeigen sollten.

„Das Ver­mö­gen der
weni­gen Milliardäre
wuchs um 27 Prozent“

- Cather­ine Austin Fitts -

Bere­its abzuse­hen waren Zusam­men­brüche viel­er Klein- und Kle­in­stun­ternehmen sowie das Ster­ben eines grossen Teils des Mit­tel­stands, Masse­nent­las­sun­gen in Gross­be­trieben eben­so wie eine Law­ine von Kred­i­taus­fällen, die das Banken­sys­tem ins Wanken brin­gen wür­den. Des weit­eren Masse­nent­las­sun­gen im öffentlichen Dienst, Steuer­erhöhun­gen sowie drastis­che Kürzun­gen der Sozialaus­gaben infolge gigan­tis­ch­er Defizite der Staat­shaushalte. Von den Zen­tral­banken wur­den mit Hil­fe von BLACKROCK die bish­er grössten Sum­men als “Ret­tungs­gelder” zum weitaus grössten Teil an Gross­in­ve­storen vergeben. Es kam zur grössten Geld­schwemme und damit grössten Schulden­law­ine aller Zeit­en (9 Bil­lio­nen Dol­lar, Sep 2019 bis Okt 2020) und — das Ver­mö­gen der weni­gen Mil­liardäre wuchs um 27 Prozent.

“Wür­den die Menschen
das Geldsys­tem verstehen,
hät­ten wir eine Revolution
noch vor mor­gen früh”

- Hen­ry Ford -

Das End­spiel der seit 2007/2008 abse­hbaren grössten Finanzkrise aller Zeit­en wird ver­hohlen als schick­sal­hafte Coro­na-Krise in die Geschichte einge­hen. Das undemokratis­che, in höch­stem Masse ungerechte und von den meis­ten Men­schen verkan­nte Geldsys­tem muss nicht hin­ter­fragt wer­den und die Finan­zoli­garchie kann sich unbe­hel­ligt ihre Pol­po­si­tion (WEF, The Great Reset) über den Crash hin­aus erhal­ten. Geld regiert die Welt und beherrscht die Men­schen. Kün­ftig aber — nach der geplanten Abschaf­fung des Bargeldes (BTCA) — wird der Bürg­er erst­mals in der Geschichte sowohl für den Staat als auch für den Dig­i­tal-Finanziellen-Kom­plex voll­ständig trans­par­ent und abhängig sein: Über sein Zen­tral­bankkon­to mit dig­i­taler Währung (CBDC) und seine App zur sozialen Kon­trolle. Pflegele­ichte, manip­uli­er- und ökonomisch ver­w­ert­bare Bürg­er, maschi­nen­les­bare Bevölkerung, voll digitalisiert…

„Du wirst nichts besitzen
und wirst glück­lich sein.“

- World Eco­nom­ic Forum Agen­da 2030 -

Werk

Gle­icher­massen wie die Schlechtwet­ter­front, die sich aus Sicht der Mete­o­rolo­gie auf­grund der Summe aller zeitlichen, glob­alen und lokalen (Rah­men-) Bedin­gun­gen ergibt, lassen sich gesell­schaftliche “Sit­ten und Gebräuche” und deren Krisen — hier der Crash des Finanzsys­tems an/mit Coro­na — let­ztlich als Ele­mente ein­er Rah­men­hand­lung ver­ste­hen, die sich auf­grund der Summe glob­aler, lokaler und per­sön­lich­er (Rah­men-) Bedin­gun­gen der Sozi­etät ergibt. Rein sprach­lich (nicht aber in der Sache) bliebe dem­nach sowohl ein mutiges DEN RAHMEN SPRENGEN als auch ein AUS DEM RAHMEN FALLEN zu hin­ter­fra­gen. Kun­st­sprech: DIVISIONART

Ent­we­der nie­mand ist schuld, oder wir sind es alle — Demut und Bil­dung tut Not.

→ Zum Werk­kom­men­tar von W. Studer

Klassifikation

<Nr122 Spal­tung> ist ein Werk aus dem Wer­kraum Rahmenhandlung

Bekanntgabe

März 2021 → Vom Virus zum Pass­gang — Pro­log zum Werk Nr122

Quellen: Covid-19 Dash­board, CSSE John Hop­kins Uni­ver­si­ty, Stand 31.12.2020; Über 7,8Mia Men­schen auf der Erde, Bayrisch­er Rund­funk (BR) 11.11.2020; www.worldometers.info, 31.12.2020; Coro­na-Pan­demie lässt die Ver­mö­gen der Super­re­ichen wach­sen, Frank­furter All­ge­meine 10.12.2020; Auf den Sturm fol­gt der Orkan, Ernst Wolff 04.01.2021; Plan­et Lock­down, Cather­ine Austin Fitts 22.12.2020; There’s class war­fare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s mak­ing war, and we’re win­ning, War­ren Buf­fett im Inter­view mit Ben Stein in New York Times, 26. Novem­ber 2006; Lothar Wiel­er https://www.deutschlandfunk.de/mehr-covid-19-faelle-in-deutschland-rki-praesident-die.676.de.html?dram:article_id=481382

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Defibrillator

Kom­men­tar zum Werk <Nr122 Spal­tung>, von Wal­ter Studer

Nr122 Spal­tung

Anstelle der sprich­wörtlichen Axt im Haus die den Zim­mer­mann ers­paren soll, haben wir hier Maras hüb­sche kleine Axt, die, so hat mir der Kunst­werk­er ver­sichert, in den nach ästhetis­chen Para­me­tern bemesse­nen, makel­losen Lin­den­holzk­lotz tat­säch­lich wuchtig hineingeschla­gen, und nicht etwa, wie ich mir dachte, als annäh­ernd Pup­pen­stuben-Idyll ver­mit­tel­ndes Werkzeug im ide­alen Winkel mehr hinein­mon­tiert oder mit Hil­fe eines Gum­mi­ham­mers eingetrieben wurde.

Wie auch immer, dieses Arrange­ment bleibt dem Geschmäck­lerischen fern und erre­icht die vom Kunst­werk­er beab­sichtigte Wirkung ein­er weniger Wut als vielmehr Besorg­nis evozieren­den Skulp­tur, eines Bild­w­erks, das die ver­heerende Spal­tung in der sich unsere Welt befind­et in erschreck­ender Nähe und Bru­tal­ität ver­mit­telt. Hier das Ster­ben in der Pan­demie und da die Kol­lat­er­alschä­den beim Ver­such, das Virus mit Lock­downs in den Griff zu bekommen.

Diese einge­frorene Spal­tung im Werk N122 ist mithin auch War­nung, Anklage und auch Prophezeiung ein­er durch den Men­schen selb­st zer­schla­ge­nen Zukun­ft. Ein Menetekel also ein­mal mehr, das Mara, ob im Einzel­nen gerecht­fer­tigt oder nicht, der Welt vehe­ment dar­bi­etet und das ihm, dem ewigen Kunst­werk­er, Agens und trotziges Fanal seines unstill­baren Hungers nach Frei­heit und Gerechtigkeit, nach dem richti­gen Tun und der Zivil­courage ist.

Der Kunst­werk­er erspart sich mit dieser Erken­nt­nis gewiss kein­er­lei Übel, sie hil­ft ihm aber immer wieder von neuem sein­er Unlust und sein­er Kri­tik kün­st­lerisch bild­haft Aus­druck, Cli­max und seinem Pro­log Nach­druck zu ver­lei­hen. Selb­stver­ständlich ist jedes Opfer der Pan­demie zu viel und die 1,8 Mil­lio­nen Toten eine moralisch nicht vertret­bare Unge­heuer­lichkeit, genau­so wie die zahllosen Opfer der weltweit­en Lock­downs nicht ein­fach damit zu recht­fer­ti­gen sind. Und merke: Das pan­demis­che Ster­ben ist noch nicht zu Ende, wobei sich die Kurve glück­licher­weise und hof­fentlich auf Dauer abzu­flachen begonnen hat. Maras Werk und Pro­log ist nicht zulet­zt ger­ade auch deshalb vielschichtig und muss let­ztlich in der Unmöglichkeit Klarheit zu schaf­fen frus­tri­erend dif­fus bleiben, auch wenn das Pub­likum und die Leser­schaft sich endlich Sicher­heit wün­schen, wohlwis­send, dass es eine solche niemals geben wird.

Das alles — Plas­tik und Text — ist ger­ade in dieser Bal­ance zwis­chen rein­er Ratio und polemis­chem Akzent dur­chaus method­isch, wie der Ver­gle­ich mit anderen Werken des Kunst­werk­ers bele­gen kann. Wie üblich, lässt sich der Men­sch nur bed­ingt mit pur­er Logik allein begeis­tern und zur Umkehr oder wenig­stens zum Nach­denken ver­führen. Das Gefühl muss hüpfen und dazu muss es angestossen wer­den. In diesem Sinne hat die NR122 die Funk­tion eines Defib­ril­la­tors, der vor Trägheit und Verkrus­tung des Füh­lens schützen kann.

WaStudKlein

 

Wal­ter Stud­er, März 2021

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One thought on “Nr122 SPALTUNG

  1. Nö, wird schlim­mer. Unbe­d­ingt weit­er­hin das gesunde (biss­chen bis­sige!) und kri­tis­che Denker­tum pflegen!
    Soziale Kon­trolle der Bürg­er beste­ht schon lange. „1984“. Amen.


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