Mit den Wölfen heulen

Ich freue mich, Ihnen das erste Werk aus der Serie Weich­linge bekan­nt­geben zu kön­nen: <Nr25 Weich­ling 1>

Eigentlich möchte der Weichling gar kein Weichling sein — ich bin ein Weichling

- Nr25 Weichling1, mara 2013
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Bere­its 4‑jährige (!) Kinder vertreten öffentlich meist die Mehrheitsmei­n­ung, selb­st dann, wenn sie diese eigentlich für falsch halten.

Auf der Seite über den Wahn habe ich auf Elis­a­beth Noelle-Neu­mann und ihre Mei­n­ungs­forschung hingewiesen. Deren Ergeb­nisse besagen, dass die Men­schen aus Angst vor Iso­la­tion ihre eigene Mei­n­ung ver­schweigen, wenn sie glauben, dass eine andere Mei­n­ung in der Öffentlichkeit stärk­er aus­geprägt ist. Gle­ichzeit­ig nimmt die Anzahl der­er, die sich trauen, eine gegen­teilige Mei­n­ung über­haupt zu äussern, immer mehr ab. Diese bei­den, sich gegen­seit­ig ver­stärk­enden Vorgänge beze­ich­nete Noelle als Schweige­s­pi­rale (1980).

30 Jahre nach Noelle’s Unter­suchung über die Meinungs(-un)freiheit des mündi­gen Bürg­ers gibt es bedenkenswerten Nach­schub aus der spielerischen Welt des Kinder­gartens. Forsch­er des renom­mierten Max-Planck-Insti­tuts kon­nten nach­weisen (2011), dass schon 4‑jährige (!) Kinder sich mehrheitlich dem Grup­pen­zwang unterziehen, indem sie ihre eigene (richtige) Mei­n­ung ver­leug­nen und zur (falschen) Mehrheitsmei­n­ung über­laufen. Wie die Forsch­er das her­aus­find­en kon­nten? Mit ein­er, wie ich finde, eben­so ein­fachen wie genialen Ver­such­sanord­nung! Überzeu­gen sie sich selbst:

Die Kinder “[…] erhiel­ten schein­bar iden­tis­che Büch­er mit jew­eils 30 Dop­pel­seit­en, auf denen Tier­fam­i­lien dargestellt waren. Links waren Mut­ter, Vater und Kind zusam­men, rechts nur jew­eils ein Fam­i­lien­mit­glied. Die Kinder soll­ten nun bes­tim­men, um welch­es Fam­i­lien­mit­glied es sich han­delt. Aber nur drei der Büch­er waren tat­säch­lich iden­tisch, beim vierten war manch­mal auf der recht­en Seite ein anderes Bild zu sehen. Die Kinder dacht­en jedoch, dass sie alle die gle­ichen Büch­er vor sich hat­ten. Das Kind, welch­es das abwe­ichende Buch erhal­ten hat­te, wurde mit der aus sein­er Sicht völ­lig falschen Ein­schätzung dreier Gle­ichal­triger kon­fron­tiert. Von 24 Kindern passten sich 18 Kinder in einem oder mehreren Fällen dieser mehrheitlichen Ein­schätzung an, obwohl sie es eigentlich bess­er wussten […]“ → Studie

Meinungsfreiheit, eine Illusion?

Lassen Sie es uns opti­mistisch for­mulieren: Zwar unter­warf sich die Mehrheit der getesteten Kinder dem Grup­pen­zwang und der Mehrheitsmei­n­ung — aber nicht alle.

Zum Werk

Zur Werk­seite <Nr25 Weich­ling 1> mit weit­eren Bildern, Werk-Dat­en und einem Kom­men­tar von W. Studer

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