Hätten Sie’ s gewusst?

Prolog zum Werk Nr100

Nr100 Die Zins­schraube

Für Bernd Will­fried Senf

Die Men­schen glau­ben viel leich­ter eine Lüge, die sie schon hun­dert­mal gehört haben, als eine Wahr­heit, die ihnen völ­lig neu ist” – Alfred Pol­gar

Die Schul­den der Welt über­tref­fen mitt­ler­weile die glo­bale Wirt­schafts­leis­tung um mehr als das Drei­fa­che (Ende 2016: 325%). Der neue Oxfam-Bericht zeigt außer­dem, dass das reichste Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung 50,8 Pro­zent des welt­wei­ten Ver­mö­gens besitzt – und damit mehr als die rest­li­chen 99 Pro­zent zusam­men. Soweit so schlecht, nichts Neues von der Front, der all­jährliche Wahn­sinn halt, weiss man ja. Aber hät­ten Sie auch gewusst

…dass der Zins in unse­rem Geld­sys­tem auf Dauer Kri­sen von Wirt­schaft, Umwelt, Gesell­schaft, Staat und Drit­ter Welt ver­ur­sacht bzw. ver­stärkt? Auto­ma­tisch. Mathe­ma­tisch. Expo­nen­ti­ell. Eisig?

…dass der Zins in unse­rem Geld­sys­tem auf Dauer jeden Bür­ger, des­sen Zins­ein­nah­men weni­ger als ein Drit­tel (sic!) sei­ner Lebens­un­ter­halts­kos­ten betra­gen, zum Ver­lie­rer unse­res Geld- und Zins­sys­tems macht. Und dass dies 80% (sic!) der Bevöl­ke­rung betrifft – 80% Ver­lie­rer?

…dass der Zins in unse­rem Geld­sys­tem auf Dauer (über ver­steckte Zins­kos­ten in den Pro­duk­tepreisen und zuneh­mende Steu­er­last durch Staats­ver­schul­dung) eine Umver­tei­lung von Unten nach Oben bewirkt? Von 80% der Bevöl­ke­rung zu den 10% Reichs­ten? Eine auto­ma­ti­sierte und per­ma­nente Umver­tei­lung des Ver­mö­gens vom gröss­ten Teil der Bevöl­ke­rung hin zum klei­nen Teil der Besit­zer von Gross­ka­pi­tal und Staats­an­lei­hen – zu den Mil­lio­nä­ren und Mil­li­ar­dä­ren also?

Rei­che, Arme, Linke, Rechte, Libe­rale, Kon­ser­va­tive, Grüne, Abzo­cker oben, Abzo­cker unten, Vege­ta­rier, Misch-Köst­ler, Gut­men­schen, Schlecht­men­schen – was soll das ganze poli­tisch kor­rekte Gezänk, wenn doch allein schon der Zins in unse­rem Geld­sys­tem – der sprich­wört­li­chen Regie­rung der Welt – auf Dauer Kri­sen von Wirt­schaft, Umwelt, Gesell­schaft, Staat und Drit­ter Welt ver­ur­sacht bzw. ver­stärkt? Auto­ma­tisch. Mathe­ma­tisch. Expo­nen­ti­ell. Eisig.

Der Zins - hät­ten Sie’s gewusst?

Was mich betrifft, ich habe stu­diert, dok­to­riert, bin pen­sio­niert, durch­aus inter­es­siert und bele­sen und hab dies natür­lich – NICHT GEWUSST! Wahn­sinn! Ich habe die obge­nann­ten kri­sen- und gleich­sam schick­sal­haften Aus­wir­kun­gen unse­res Geld- und Zins­sys­tems nicht gekannt! Wie ist das mög­lich? Leh­rer? Dozen­ten? Öko­no­men? Lehr­bü­cher? Mei­nungs­trä­ger? Das vor­nehme Stre­ben der Medien nach mög­lichst objek­ti­ver Infor­ma­tion?

Eine erhel­lende Ant­wort dar­auf mag das fol­gen­den Zitat der Gebrü­der Roth­schild, Finan­ziers, Lon­don 28. Juni 1863 an US-Geschäfts­­par­t­­ner, geben:

Die Weni­gen, die das Sys­tem ver­ste­hen, wer­den der­ma­ßen an sei­nen Pro­fi­ten inter­es­siert oder so abhän­gig von sei­nen Vor­zü­gen sein, dass aus ihren Rei­hen nie­mals eine Oppo­si­tion her­vor­ge­hen wird. Die große Masse der Leute aber, geis­tig unfä­hig zu begrei­fen, wird seine Last ohne Mur­ren tra­gen, viel­leicht sogar ohne je Ver­dacht zu schöp­fen, dass das Sys­tem ihnen feind­lich ist.“

P.S. Zwei­fel­los wer­den die Schwei­zer Wäh­ler – wenn­gleich auch sie mehr­heit­lich Ver­lie­rer – in vier Mona­ten die Voll­gel­dinitia­tive für ein fai­res und siche­res Geld- und Ban­ken­sys­tem ableh­nen und wei­ter­hin das ihnen feind­li­che Sys­tem ohne Mur­ren tra­gen. Es bleibt abzu­war­ten…

Nun ja, mitt­ler­weile habe ich begon­nen “Ver­dacht zu schöp­fen” und mei­nen “Nebel um das Geld” etwas lich­ten kön­nen. Dies ver­danke ich ins­be­son­dere einem Mann, der sich uner­schro­cken dem Main­stream stellt und – ganz die Tra­di­tion des beschei­de­nen “old school” Wis­sen­schaft­lers pfle­gend – sein her­aus­ra­gen­des Fach­wis­sen gerne teilt mit Jenen, die noch unvor­ein­ge­nom­men zuhö­ren kön­nen und wol­len: Bernd Will­fried Senf (1). Ihm sei mein neues Werk Nr100 DIE ZINS­SCHRAUBE in respekt­vol­ler Aner­ken­nung gewid­met.

⇒ Zur Werk­seite von Nr100 Die Zins­schraube mit wei­te­ren Bil­dern, Werk­da­ten und einem Kom­men­tar von W. Stu­der

(1) Prof. Bernd Will­fried Senf, 1944, deut­scher eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor für Volks­wirt­schafts­lehre, lehrte 1973 bis 2009 an der Fach­hoch­schule für Wirt­schaft (FHW) Ber­lin. Der Nebel um das Geld ISBN 978–3-7316–1085-4

2 thoughts on “Hätten Sie’ s gewusst?

  1. Im Chris­ten­tum galt über lange Zeit ein Ver­bot für Zin­sen, die­ses wurde spä­ter jedoch abge­schwächt bzw. ganz auf­ge­ho­ben.


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