Archive For: tempora et mores

Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen. — George Orwell

 

Wir leben in einer Zeit in der alle reden aber die Menschen haben vergessen zuzuhören! — Bjørn Ihler

 

Zeit- und Denkraub

Weichgekocht und entseelt

Schweigen_001„Nicht jede Ver­schwö­rungs­theo­rie ist gefähr­lich, manch­mal ist es gefähr­lich, kei­ne Ver­schwö­rungs­theo­rie zu haben“ — Danie­la Dahn

Lassen Sie uns nachdenken

Etwa dar­über, dass sich die Welt­­bevöl­kerung seit Beginn des 19. Jahr­hun­derts mehr als ver­sie­ben­facht hat und täg­lich (sic!) um na­hezu eine Viertel­­million Men­schen wei­ter wächst. Dar­über, dass die­se Bevöl­kerungs­explosion ver­drängt wer­den muss, weil der Zwang zum zins­ba­sier­ten Wirt­schafts­wachs­tum letzt­lich vor­aus­setzt, dass immer mehr Kon­su­men­ten “immer mehr Mehr” kon­su­mie­ren. Also wir. Sie und ich. Sie und ich und die Ande­ren. Mög­lichst rund um die Uhr. Mit Giral­geld und auf Pump. In immer grös­se­ren Kon­sum­tem­peln oder ger­ne auch gren­zen­los — die vor­läu­fig letz­te Rake­ten­stu­fe des uner­sätt­li­chen Wachs­tums­wahns — im World Wide Web. Mit Glanz & Glo­ria und Frac­tion­al Life. Von Wer­be-Mil­li­ar­den, Kup­pel-Shows, Frau­en­tausch und Hartz-IV-Tele­vi­si­on weich­ge­kocht und ent­seelt. Auf der ver­meint­li­chen Sie­ger­sei­te der Schwei­ge­spi­ra­le klein­mü­tig aber poli­tisch kor­rekt mit den Wöl­fen heu­lend und klickend. Las­sen Sie uns nach­den­ken dar­über, dass unser zins- und zin­ses­zins­ba­sier­tes Finanz- und Wirt­schafts­sy­stem uns näch­stens wie­der an die Wand fah­ren wird und las­sen Sie uns schliess­lich erken­nen, dass uns die zuneh­men­de Bou­le­var­di­sie­rung von Poli­tik und Gesell­schaft nicht nur die Zeit zum Nach­den­ken raubt, son­dern durch Spal­tung in orts‑, bin­dungs- und ori­en­tie­rungs­lo­se Ein­zel­mas­ken — der ent­fes­sel­te Sin­gle als per­fek­ter Kon­su­ment — letzt­lich auch jeg­li­che Fähig­keit zu Soli­da­ri­tät und Demokratie…

Ent­we­der nie­mand ist schuld oder wir sind es alle — Demut und Bil­dung tut Not.
Mara / kunst & wach

 
Unsere enorm produktive Wirtschaft verlangt, dass wir den Konsum zum Lebensinhalt machen, dass wir den Kauf und Gebrauch von Waren in Rituale verwandeln, dass wir unsere spirituelle Befriedigung, unsere Ich-Befriedigung im Konsum suchen. Wir müssen dafür sorgen, dass immer mehr Dinge konsumiert, verbraucht, aufgetragen, ersetzt und weggeworfen werden. — Victor Lebow
 
Seit Platon haben wir - ich meine damit Länder, die durch eine antike, christliche und koloniale Vergangenheit verbunden sind - das Machbare vor das Brauchbare gestellt und die Kontrolle des Lebens vor seiner Achtung. Wir haben die Natur, die Tiere und andere Kulturen missachtet, unsere Körper, unsere Gefühle und unsere eigenen Seelen. Und dieses „andere“ meldet sich jetzt. — Ariadne von Schirach