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Wo ist der Meister geblieben

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr60 Krank

Nr60 Krank

(stu) Das was hier wie ein Spätwerk der grossen Meret Oppen­heim oder wie eines der preis­lichen Luxu­swerke von Yoko Ono, der genial Merkan­tilen aber ewig in den Schat­ten ihres hinge­meuchel­ten Gat­ten ver­dammten Kün­st­lerin, aussieht und uns irgend­wie in seinem hos­pi­tal-ästhetis­chen Grausel-Out­fit mit dem nadelkisse­nar­tig mit Spritzen gespick­ten Charme eines knapp den Sta­tus eines ser­iös  gesund­heit­srel­e­van­ten Mas­sagegerätes ver­fehlten Sex-Toys mehr ver­wirrt, als uns lieb sein kann, ist ja auch nur bed­ingt als ein lediglich not-stand-geil­er Igel mit der kru­den Potenz eines instan­tent­flamm­baren geschlecht­szen­tri­erten Super-Junkies zu ver­ste­hen. Nein! Es ist nichts davon und es ist auch nicht ein alabas­triges Edel­nichts, geschaf­fen mit dem gehobe­nen Anspruch in der näch­sten Bien­nale in den Rän­gen zu glänzen, als hätte man die falsche Beschei­den­heit eben erfun­den und auch gle­ich mit Löf­feln gefressen und vielle­icht noch um eine Spritzen­länge weniger haben wir, das Pub­likum, es mit einem intro­vertierten Nagelkissen für den edlen Design­be­wussten Fakir zu tun, der im lustvollen Erdulden des Schmerzes nicht allein seine dun­klen Seit­en auslebt und uns mit der Flamme der Ein­sicht und der Lust auszuleucht­en ver­sucht, uns also in diesem Lichte den unser­er unbezähm­baren Gier unauswe­ich­lich fol­gen­den Domi­no­ef­fekt in den Unter­gang prophezeien. Nein! (mehr …)

 

Zeit- und Denkraub

Weichgekocht und entseelt

Schweigen_001„Nicht jede Ver­schwörungs­the­o­rie ist gefährlich, manch­mal ist es gefährlich, keine Ver­schwörungs­the­o­rie zu haben“ — Daniela Dahn

Lassen Sie uns nachdenken

Etwa darüber, dass sich die Welt­­bevöl­kerung seit Beginn des 19. Jahrhun­derts mehr als ver­sieben­facht hat und täglich (sic!) um na­hezu eine Viertel­­million Men­schen weit­er wächst. Darüber, dass diese Bevöl­kerungs­explosion ver­drängt wer­den muss, weil der Zwang zum zins­basierten Wirtschaftswach­s­tum let­ztlich voraus­set­zt, dass immer mehr Kon­sumenten “immer mehr Mehr” kon­sum­ieren. Also wir. Sie und ich. Sie und ich und die Anderen. Möglichst rund um die Uhr. Mit Giral­geld und auf Pump. In immer grösseren Kon­sumtem­peln oder gerne auch gren­zen­los — die vor­läu­fig let­zte Raketen­stufe des uner­sät­tlichen Wach­s­tum­swahns — im World Wide Web. Mit Glanz & Glo­ria und Frac­tion­al Life. Von Werbe-Mil­liar­den, Kup­pel-Shows, Frauen­tausch und Hartz-IV-Tele­vi­sion weichgekocht und entseelt. Auf der ver­meintlichen Sieger­seite der Schweige­s­pi­rale klein­mütig aber poli­tisch kor­rekt mit den Wölfen heulend und klick­end. Lassen Sie uns nach­denken darüber, dass unser zins- und zins­eszins­basiertes Finanz- und Wirtschaftssys­tem uns näch­stens wieder an die Wand fahren wird und lassen Sie uns schliesslich erken­nen, dass uns die zunehmende Boule­var­disierung von Poli­tik und Gesellschaft nicht nur die Zeit zum Nach­denken raubt, son­dern durch Spal­tung in orts‑, bindungs- und ori­en­tierungslose Einzel­masken — der ent­fes­selte Sin­gle als per­fek­ter Kon­sument — let­ztlich auch jegliche Fähigkeit zu Sol­i­dar­ität und Demokratie…

Entwed­er nie­mand ist schuld oder wir sind es alle — Demut und Bil­dung tut Not.
Mara / kun­st & wach

 

Schweinereien

Prolog zum Werk Nr89

Nr89 MehrSchwein

Nr89 MehrSchwein

“Man muss das abwä­gen. Der Herz­tod ist die häu­fig­ste Todesur­sache […] Wir haben ein­fach zu wenig men­schliche Spenderor­gane, deshalb brauchen wir eine Alter­na­tive” – Ein Herzchirurg

P.S. Gemeint ist die Xeno­trans­plan­ta­tion von Schweine-Herzen auf den Menschen.

Ich freue mich, Ihnen ein weit­eres Werk aus dem Wer­kraum Wachs­dum präsen­tieren zu kön­nen: ⇒ zur Werk­seite Nr89 MehrSchwein mit weit­eren Bildern, Werk­dat­en und einem Kom­men­tar von W. Studer

 

Die Pest ist ein Aperçu

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr45_Eskalation_006

Nr45 Eskala­tion

(stu) Ein Hauch von edlem Holz­spiel­zeug von unschul­diger Hand­werk­lich­keit und abs­trakter plas­ti­scher Qua­lität, zwi­schen PAS­TO­RINI und VISA GLORIA zu asso­zi­ieren. Auch ger­ade mit sein­er fast pudrig feinen Ober­fläche zeigt sich <Nr45 Eskala­tion> als künst­le­ri­sche Spie­lerei in Weiss und Rot und – als licht­es ste­hendes Mobile schwe­bend erschei­nend – als eine der Ästhetik CALDER’S ver­pflich­tetes Werk, das in seinem Sinne auch als UN BLANC ET UN ROUGE beti­telt wer­den kön­nte […]

 

Ein Segel im Wind des freien Geistes

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr20 Der Fehler

Nr20 Der Fehler

(stu) Das Werk Nr20 vom Kunst­werker Mara ist Vieles. Dieses ver­hält­nis­mässig frühe Werk ist vor allem auch eine wun­der­schön gestal­tete Typo­gra­phie von bestechen­der gestal­te­ri­scher und inhalt­li­cher Ein­fach­heit und kon­ge­nialer Ver­knüp­fung. Ger­ade auch im Schwarz-Rot-Weiss sein­er Phä­no­me­no­logie erscheint es als unver­kenn­bare Hom­mage an die welt­weite Hoch­blüte der Schweiz­er Schrift­gra­phik der Sech­ziger- und Sieb­zi­ger­jahre […]

 

Notstand

Prolog zum Werk Nr60

Nr60 Krank

Nr60 Krank

In der Schweiz gibt es mehr Ärzte pro Ein­wohn­er als im Durch­schnitt der Indus­trielän­der. In der Schweiz gibt es pro Arzt immer weniger Patien­ten. In der Schweiz (mehr …)

 

Immerhin

Prolog zum Werk Nr57

Nr57 Surrogat 1

Nr57 Sur­ro­gat 1

Vom Kahlschlag zum Kunstprodukt

Während die Urwälder durch Kahlschläge und Rodun­gen bere­its auf ein Fün­f­tel ihrer ein­sti­gen Aus­dehnung geschrumpft sind und weit­er­hin alle zwei Sekun­den ein Waldge­bi­et so gross wie ein Fuss­ballfeld für immer ver­schwindet, bre­it­en sich kün­stliche Pflanzen immer mehr aus. (mehr …)

 

Götterdämmerung

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr30 Klimax

Nr30 Kli­max

(stu) Da ist dieser schöne Holzkan­tel aus best­ge­lagertem und für Schnitzerei best­ge­masertem Lin­den­holz mit einem Stück ste­hen­ge­lassen­er Baum­rinde, als Garant für Echtheit und als sen­ti­men­taler Akzent des Heimeli­gen auf Teufel komm raus. Denn in der Tat ist dieser hochgestellte Kan­tel durch das Arrange­ment von adret­ten und der weis­sen Rasse zuge­höri­gen Figürchen aus dem apoli­tis­chen Mod­ell­baube­darf zur poli­tisch und über­poli­tisch böse ein­fahren­den Instal­la­tion gepimpt. (mehr …)

 

Tauchgang

Prolog zum Werk Nr54

(c) Nr54 Smartphone

© Nr54 Smartphone

Greifen Sie auf dem WC sofort zum Smart­phone? Willkom­men im Club, prak­tisch alle tun es! Jed­er Fün­fte musste darüber hin­aus sein Smart­phone auch schon ziem­lich unsmart aus dem Lokus fis­chen. (mehr …)

 

Bange und erfolgssüchtige Seelen

Aus der Serie «Sprachperlen»

Nr22 Standing Ovation

Nr22 Stand­ing Ovation

(stu) Stand­ing Ova­tion, oder wie man zumin­d­est früher in Deutsch sagte ste­hende Ova­tion oder ste­hen­der Beifall, beze­ich­net jene Form von Applaus, der auf­grund ein­er ful­mi­nan­ten Dar­bi­etung, die das Pub­likum buch­stäblich aus den Sitzen reisst, spon­tan und eben ste­hend erfol­gt. Ste­hende Ova­tio­nen sind trotz deren ten­den­zieller Infla­tion bei den Pro­tag­o­nis­ten jeglich­er Art beliebt. Selb­st über­triebene Kom­pli­mente sind den Adres­sat­en eben Bal­sam auf die ewig ban­gen und erfol­gssüchti­gen See­len. Das ist men­schlich und eigentlich ganz gut so. (mehr …)